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17.08.07
Ja, ich habe es endlich geschafft: ich habe ein funktionierendes Fahrrad!!  Aber fragt mich nicht, wie viel Nerven mich das gekostet hat! Warum ist es so schwer ein gebrauchtes Fahrrad zu kaufen? Hier werden generell nur neue Fahrräder verkauft, so wie es scheint (naja und die geklauten gebrauchten (davon müsste es hier eigentlich viele geben) werden wahrscheinlich irgendwo anders vertickt.
Naja, nachdem Carmen und Rigo dann sämtliche Freunde und Bekannte gefragt hatten, habe ich am Dienstag abend endlich ein Fahrrad gekauft, an dem eigentlich nur noch eine Kleinigkeit am Rad repariert werden musste – EIGENTLICH...
Rigo hat sich am nächsten Tag darum gekümmert und dann fing das ganze Drama an: Rad musste ausgebaut werden, weil es schief war... Dabei stellte sich heraus, dass das Kugellager erneuert werden musste... Dann ließen sich die Schrauben nicht lösen, weil sie zu verrostet waren... Dann gab es keine passenden Kugellager, so dass ich ein komplett neues Rad kaufen musste... Dann musste ich noch eine neue Luftpumpe kaufen, da mein Vorder- und mein Hinterrad verschiedene Ventile hatten...
Nach vielem hin und her, schien es zu funktionieren. Gestern wollte ich dann damit zu Uni fahren – meine erste Stunde! Julia und ich haben uns gemeinsam mit unseren Fahrrädern auf den Weg gemacht. Nach einigen hundert Metern: Klack, Kette ab, Hinterrad schief. Wieder zurück zu Rigo, der es repariert hat... Wieder los Richtung Uni. Ein bisschen weiter sind wir gekommen, dann wieder: Kette rausgesprungen, Rad schief – damit konnten wir die Uni für den Tag vergessen...
Habe eine neue Kette gekauft, ABER die war zu lang, obwohl sie hätte passen müssen... Rigo hat sie gekürzt, welches ziemlich schwierig war und ewig gedauert hat. Dann schien wiederum alles zu funktionieren. Habe mich dann auf den Weg gemacht, um ein Geschenk für Rigo zu besorgen, weil er mir so viel geholfen hat... ABER natürlich hat das nicht geklappt... Nach ein paar Blocks: Klack, Kette wieder ab- Juchuu!! Wenigstens war das Rad dieses Mal in der Fassung geblieben!! Also konnte ich es alleine reparieren und weiter ging es - für ein paar Meter... Dann wieder das gleiche! Jetzt reichte es und ich habe das Fahrrad nach Hause geschoben. Schließlich hat mein Fahrrad nur Rücktritt und sobald die Kette abspringt, kann man gar nicht mehr bremsen. Naja, und das Erlebnis hatte ich gestern oft genug, das reichte erst einmal.
Rigo wollte dann irgendetwas verstellen, damit die Kette nicht mehr abspringt... Er hat hier sämtliche Werkzeuge und Schrauben, ABER natürlich brauchte mein Fahrrad mal wieder Spezialschrauben... Also wurde das Problem auf heute vertagt...
Heute morgen hat Rigo dann sämtliche Geschäfte abgeklappert und dann endlich hatte er die richtigen Schrauben – ABER natürlich waren die zu lang und mussten erst abgeschnitten werden... Hin und Her, schließlich hat es funktioniert! Das hoffe ich zumindest! Komplizierter ging es einfach nicht!
Naja, habe eben in brütender Hitze schon meine erste längere Testfahrt durch Liberia unternommen und mein Bici hat die ersten rund 1000 Schlaglöcher überstanden!! Natürlich habe ich mir mal direkt zwei Schlösser gekauft, was Carmen und Rigo, glaube ich, für etwas übertrieben halten, aber ich habe echt Angst, dass mir mein Fahrrad hier geklaut wird...
Falls es Verkehrsregeln gibt, dann habe ich sie noch nicht verstanden. Aber ich glaube auch einfach, dass es hier keine gibt:
Stoppschilder werden gar nicht beachtet, Vorfahrtsschilder gibt es nicht und rechts vor links gilt irgendwie auch nicht. Es gibt viele Einbahnstraßen, aber für Fahrräder ist sowieso alles egal. Man braucht auch meist die gesamte Straßenbreite um den Schlaglöchern wenigstens ein bisschen aus dem Weg zu gehen.
Interessant ist auch die größte Kreuzung an der Panamericana hier in Liberia, die wie jeden Tag zur Uni kreuzen müssen. Die Kreuzung ist echt groß, aber es gibt eine Ampel... Zumindest steht sie dort. Wenn man zu Fuß geht, ist man ungefähr bei der Hälfte angekommen und dann wird es schon wieder rot. Generell sollte man sich dort sowie nie auf grün oder rot achten, sondern gucken wann die Autos losfahren oder anhalten...
Aber ich bin so froh, dass ich jetzt endlich mein eigenes Fahrrad habe und es macht echt super super Spaß hier zu fahren – und mit etwas Fahrtwind ist es dann auch nicht mehr ganz so heiß! 
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